Der Freude gefolgt: Von der Projektleiterin zur Fotografin - Interview mit Asja Caspari
Asja Caspari ist leidenschaftliche Fotografin und hat dafür ihren Job als Projektleiterin an den Nagel gehangen. Wie ihr Weg war und welche Ängste sie…
Nach einem Burnout wieder aufzustehen und zurück in den Beruf zu gehen? Eine echte Herausforderung! In diesem Artikel erfährst du, wie dir eine berufliche Neuorientierung nach einem Burnout gelingen kann und was es dafür braucht.
Bevor du wieder mit der Arbeit beginnst, solltest du dir ausreichend Zeit lassen und einmal zurückschauen:
Bei diesen Fragen ist deine schonungslose Ehrlichkeit gefragt.
Oft ist es hilfreich, diese Fragen auch mit Psycholog:innen, Therapeut:innen oder auch einem Coach zu beleuchten.
Es passiert nämlich ziemlich häufig, dass Menschen ihre eigenen Anteile nicht so klar sehen und die Verantwortung auf das System und die äußeren Umstände schieben.
Das ist verständlich und auch einfacher – aber natürlich nicht hilfreich.
Dabei kann der Blick von außen und der vorgehaltene Spiegel unglaublich hilfreich sein.
Falsch verstandene Rücksichtnahme, eigene Ängste, Perfektionsgedanken, es allen recht machen wollen, nicht Nein sagen können, … nur ein paar mögliche Ursachen, die in deiner Persönlichkeit und deinem Verhalten begründet sein können.
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Bevor du nach dem Burnout wieder zurück ins Arbeitsleben gehst, sind eine Auszeit und Reflexion unglaublich wichtig.
Eine Auszeit, um dich körperlich und psychisch zu erholen. „Runterzufahren“ und bei dir anzukommen.
Auf die Frage, wie lange diese Auszeit dauern sollte, kann ich nur sagen: Es kommt darauf an.
Wie lange du mit der Wiedereingliederung in den Beruf warten solltest, ist total individuell und hängt ganz von dir, deiner Ausgangslage und der Schwere deines Burnouts ab.
Ich habe Menschen kennengelernt, die nach 4 Wochen wieder langsam in den Job zurückgegangen sind und andere, bei denen es viele Monate bis Jahre gedauert hat.
Am besten lässt du dich auch hier professionell begleiten und stimmst das z.B. mit einem Psychologen oder einer Psychologin ab.
Diese Auszeit vom Job gilt es gut für deine eigene Reflexion zu nutzen.
Wenn du die Ursachen wie oben beschrieben herausgefunden hast, ist es wichtig, dass du dir dann die richtigen Fragen stellst:
Diese Fragen können sehr herausfordernd sein.
Sie können auch neue Ängste auf den Plan rufen: Wie geht das? Wie schaffe ich das?
Und gleichzeitig führen diese Fragen in die Lösung rein und helfen dir, dass deine berufliche Neuorientierung nach dem Burnout auch gelingen kann und nicht zu einem Desaster wird.
Also, nutze die Auszeit und nimm dich selbst ernst.
Übrigens, auch hier ist ein Sparring auf Augenhöhe häufig sehr hilfreich. Das können gute Freunde oder auch professionelle Unterstützung durch Psycholog:innen oder einem Coach sein.
Vielleicht stellst du fest, dass du lieber zuhause bei den Kindern bleiben möchtest, weil dir Beruf und Familie einfach zu viel sind.
Vielleicht möchtest du eine längere Pause einlegen oder brauchst diese.
Vielleicht ein Sabbatical, in dem du die Welt bereist und mal nur das machst, was du willst.
Eine wunderbare Vorstellung, oder?
Für viele bleibt das jedoch ein Traum, weil die finanziellen Mittel dafür fehlen.
Und auch für die, die es in die Tat umsetzen: Es ist bestimmt richtig toll. Genieße die Zeit aus vollem Herzen.
Und irgendwann kommt wahrscheinlich doch der Punkt an dem du dich fragst:
Ja, und jetzt?
Wie geht es jetzt beruflich weiter?
Du könntest natürlich zurück in deinen alten Job.
Wenn die Ursachen hauptsächlich bei dir, deinen Einstellungen und deinem Verhalten gelegen haben, ist dies eine Möglichkeit, die du in Betracht ziehen kannst.
Wenn du dich selbst veränderst, ist das wahrscheinlich sogar die einfachste Möglichkeit.
Die Einfachste – aber auch die Beste?
Wie wäre es, wenn du diese Krise nutzt, um deine Wünsche und Bedürfnisse endlich ernst zu nehmen und mal neu zu denken?
Wie wäre es, wenn du wirklich das machst, was dir liegt?
Woran du Freude hast?
Was dich wirklich erfüllt und dir Sinn gibt?
Ist das zu schön, um wahr zu sein?
Ich glaube nicht.
Ich bin der festen Überzeugung, dass es hier in Deutschland für jeden möglich ist, neu zu starten.
Egal, welche Voraussetzungen du hast.
Dabei sind ja deine Fähigkeiten und Kompetenzen etwas wert und du musst nicht komplett bei Null anfangen.
Du kannst auf dem aufbauen, was schon da ist.
Ich sage nicht, dass es einfach sein wird.
Aber möglich.
Was hält dich davon ab?
Wenn du dabei Untertützung gebrauchen kannst, schau doch mal in der Traumjob-Schmiede vorbei.
Evgenij ist 30 Jahre, als er seinen Burnout hat.
Er will es zunächst nicht wahrhaben und kann es nicht glauben, als sein Arzt ihm die Diagnose mitteilt.
Er und Burnout? Niemals.
Die erste Zeit danach war sehr schwer.
Er kann nicht still halten. Er muss immer etwas tun und darf es aber eigentlich nicht.
Zu fest sind die gelegten Spuren und das eigene Verhalten.
Entspannung? Weit gefehlt!
Sein Kopf sagt ihm, er müsse weitermachen, aber sein Körper funktioniert nicht mehr so einfach und zeigt ihm immer wieder die Grenzen auf.
Evgenij war in einer Depression.
Und er tut das einzig Richtige: Er nimmt sich die Zeit für sich und hinterfragt, was er eigentlich vom Leben will.
Er fragt sich, was er seinem Sohn mal erzählen möchte, wenn er 18 Jahre ist.
Und da wird ihm klar:
Er will beruflich tun, was ihm Freude macht.
Und das ist die Arbeit mit Kund:innen.
Er baut seine nebenberufliche Selbständigkeit aus und wagt den Schritt ins Unternehmertum.
Heute ist Evgenij sein eigener Herr mit einer Online Marketing Agentur.
Bereut hat er diesen Schritt nicht.
Zurück ins Angestelltenverhältnis kommt für ihn nicht in Frage.
Ich finde den Weg von Evgenij großartig und auch bewundernswert.
Und ich glaube, dass du das auch schaffen kannst, wenn du in einer ähnlichen Situation bist.
Was du dazu brauchst sind Zeit, Mut und ein unterstützendes Umfeld.
Die Zeit kannst du dir nehmen.
Das unterstützende Umfeld hast du hoffentlich. Wenn nicht, ist es Zeit hierüber mal nachzudenken.
Ich wünsche dir den Mut, deinen Burnout wirklich als Anlass zu nehmen, dein Leben zu hinterfragen. Ein Burnout kann eine echte Chance für Veränderung sein.
Ich wünsche dir den Mut, dich selbst ernst zu nehmen und die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen.
Den Mut, die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Und ich wünsche dir den Mut, die Dinge dann auch umzusetzen.
Herzlichst
Anja
P.S. Willst du mehr über Evgenij Khait erfahren? Dann schau mal auf LinkedIn vorbei.
Asja Caspari ist leidenschaftliche Fotografin und hat dafür ihren Job als Projektleiterin an den Nagel gehangen. Wie ihr Weg war und welche Ängste sie…
Mit Gehaltsangaben in der Bewerbung umzugehen ist häufig nicht leicht. Korridor ohne Zahl? Lieber weniger oder mehr? Hier findest du Antworten.
Klient:innen fragen, Anja antwortet. Hör doch mal rein in diese Podcastfolge!
Comments (4)
Rainer Winkler
at 02.03.2022Hätte mit Sicherheit ein guter Artikel werden können, aber bei dem bescheuerten Gender-Mist, hab ich direkt aufgehört, zu lesen und nach unten zu der Kommentarfunktion gescrollt, um Ihnen diesbezüglich eine Rückmeldung zu geben.
Mit freundlichen Grüßen,
Rainer Winkler
Anja
at 02.03.2022Hallo Herr Winkler,
danke für Ihren Kommentar. Ich kann verstehen, dass das Gendern nicht so schön lesbar ist und respektiere Ihre Meinung hierzu.
Und dennoch werde ich es nicht verändern. Ich finde es wichtig, zu gendern, denn Sprache ist sehr mächtig! Wir Frauen sind noch lange nicht - besonders nicht im beruflichen Bereich - gleichberechtigt. Sie würden sicher auch nicht wollen, dass wir in Zukunft in Stellenanzeigen von Tischlerin, Bürgermeisterin und Feuerwehrfrau sprechen und Sie mit dem weiblichen Geschlecht anreden würden - vielleicht mit dem Zusatz, dass Sie als Mann sich doch bitte dort still und heimlich mit einbeziehen sollen. Ich glaube, es ist an der Zeit, auch im sprachlichen Bereich eine Gleichberechtigung zu zeigen - auch wenn es nicht so schön lesbar ist.
Herzliche Grüße Anja Worm
Linda
3 weeks agoIch bin auf diese Seite gestossen, da ich momentan auf Jobsuche nach einem Brun Out bin. Auch beschäftige ich mich sehr intensiv mit dem Thema berufliche Neuorientierung.
Sehr schöner, motivierender Bericht, welcher auch bestätigt, dass ich mit meinen Überlegungen auf dem richtigen Weg bin. Nur etwas habe ich hier nicht gefunden (auch auf keiner anderen Site mit ähnlichen Themen), nämlich wie soll man sich den Neuanfang finanzieren. Das ist nämlich der Punkt wo es bei mir scheitert. Um sich einen Neuanfang aufzubauen, müssen auch die Mittel dafür da sein und während dieser Zeit auch ein Einkommen um Rechnungen zu bezahlen.
Was raten Sie Menschen, welche diese finanziellen Mittel nicht haben, keine unterstützende Familie und keine Chance auf finanzielle Beiträge? In diesem Dilemma stecke ich nämlich...an Motivation und Wissen was ich Verändern will liegt es nicht...das einzige was fehlt, ist Geld für die Umsetzung.
Das wäre ein Aspekt den man ein wenig mehr beleuchten sollte...auch wenn es ärgerlich ist, dass Geld so wichtig ist um sich eine Neuorientierung leisten zu können.
Abgesehen davon, danke für den Bericht :)
Liebe Grüsse
Linda
Anja
3 weeks agoLiebe Linda, vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar. Ja, da hast du ein spannendes Thema mit dem finanziellen Aspekt aufgeworfen. Willst du dich selbstständig machen? Womit? Brauchst du dies als Startkapital? Dafür fallen mir mehrere Möglichkeiten ein: 1. Wenn du arbeitslos bist der Gründungszuschuss. Auch eine Gründungsberatung/-coaching wird häufig über die Arbeitsagentur finanziert 2. Finanzierungsrunden, wenn du Beteiligungen anbieten kannst 3. es gibt jede Menge Zuschüsse oder auch zinsgünstige Darlehen über Förderbanken z.B. aus EU-Mitteln. Hier in Schleswig-Holstein läuft das z.B. über die Investitionsbank, die über die dortigen Förderlotsen kostenlose Beratungen anbieten. Wenn du im anderen Bundesland wohnst, einfach mal schauen, was es dort gibt. 4. Möglichkeiten eines Co-Gründers:in 5. Side-Preneurship, d.h. z.B. 20 Stunden übergangsweise über eine Anstellung finanzieren...... Ich bin der Meinung, dass es so viele Möglichkeiten gibt, die dein Vorhaben möglich machen.
Wenn du dich nicht selbstständig machen willst: Warum genau scheitert es am Geld? Auch Fortbildungen werden bezuschusst vom Staat.
Liebe Linda, ich möchte dich ermutigen deinen Weg zu gehen. Ich weiß, dass das häufig eine große Herausforderung ist und gleichzeitig gibt es meistens einen Weg, eine Neuorientierung möglich zu machen. Ich drücke dir Daumen.
Komm auch gern in meinen Newsletter oder höre mal in den Podcast rein, um weitere Inspirationen zu bekommen. Ich hoffe, das hilft dir weiter!
Alles Liebe Anja