Was, wenn du dich zu sehr mit deinem Job identifizierst?

Eine hohe Job-Identifikation - kennst du das? Menschen identifizieren sich vor allem über ihre Arbeit. Doch deine Identität sollte sich aus mehr speisen! 

Job Identifikation

Dein Job ist wichtig, aber auch nicht alles

Eine meiner Klientinnen war auf einer Party und alle haben sich über ihre Jobs unterhalten. Meine Klientin, die im Moment in Elternzeit ist, hat sich gefragt, wer sie eigentlich noch über ihren Job hinaus ist. Ich finde: eine sehr wichtige Frage!

Eine gar nicht so fiktive Geschichte

Ich starte mit einer fiktiven Geschichte. Max, erfolgreich als Projektleiter in einem großen Unternehmen, verdient gut und lebt einen guten Lebensstil. Er hat viele Geschäftsbeziehungen über seine Arbeit und auch viele Freunde über den Job gewonnen. Nun kommt es zum Unerwarteten. Es läuft schlecht, die Firma muss Kürzungen vornehmen und Max wird gekündigt.

Für Max fällt plötzlich ein sehr großes Teil seines Lebens einfach weg. Und das kann natürlich zu einer Lebens – bzw. Identitätskrise führen.

Der Grund ist eigentlich schon offensichtlich: Max hat seine Identität vor allem auf seinem Job aufgebaut. Dieses Fundament, auf dem sein Leben aufgebaut war, ist plötzlich verschwunden. Oder aber sehr brüchig. Denn es gibt zu wenige andere stützende Pfeiler, auf denen Max aufbauen kann.

Du brauchst ein breites Fundament

Ich erlebe es oft, dass Menschen in eine umfassende Krise geraten, wenn sie beruflich in eine Krise fallen. Für eine gute psychische Stabilität ist es wichtig, verschiedene stützende Pfeiler im eigenen Leben zu haben.

Verschiedene Lebensbereiche können solch eine breite Basis bilden.

  • Vielleicht kannst du auf die Unterstützung durch eine Familie oder Partnerschaft bauen. Welche Rollen nimmst du hier ein?
  • Soziale Kontakte sind für viele Menschen sehr wichtig: Freundschaften, Bekanntschaften und Kollegen. Schau, mit wem du dich besonders verbunden fühlst.
  • Der vierte Bereich betrifft Hobbies. Was macht dir Spaß?
  • Ein weiterer Bereich ist die Spiritualität. Was sind deine Werte, wofür stehst du, was sind deine Überzeugungen?
  • Welchen Lebensstil pflegst du? Lebst du in einer schönen Umgebung? Willst du viel reisen?
  • Sport, Fitness, Gesundheit, Vitalität und Ernährung bilden den letzten Bereich, den eine ausgewogene Lebensgestaltung ausmachen kann. Hierbei geht es rund um dein körperliches Wohlbefinden.

Dies sind mögliche Lebensfelder, die dich stützen können. Es kann natürlich auch sein, dass dir bestimmte Bereiche weniger wichtig sind oder einige Bereiche fehlen. Ergänze meine Vorschläge so, dass es gut für dich passt.

Ein gutes Leben ist immer gut ausbalanciert. Die Identität, die du aus deinem Job speist, sollte ein gutes Maß umfassen. Ein Job darf dir Identität verleihen, du darfst deine Identität aber auch in den Job einbringen. Das solltest du sogar.  

Aktionsplan

Stell dir vor, du verlierst deinen Job. Frag dich, wer oder was bleibt? Wer sind deine sozialen Kontakte und worüber sprecht ihr? Habt ihr andere Themen als den Beruf? Oder stell dir vor, du gehst auf eine Party und trifft neue Menschen. Was erzählst du über dich, was nichts mit dem Job zu tun hat?

Schreibe dir außerdem die unterschiedlichen Lebensbereiche auf, die dir wichtig sind. Nimmt dir ein Blatt Papier und erstelle ein Tortendiagramm. Und beschrifte die einzelnen Segmente. Dann schaue, wie befriedigend sind diese Lebensbereiche im Moment ausgefüllt? Überlege dir, welche Lebensbereiche möchtest du weiter ausbauen und wie kannst du das machen? In welche Lebensbereiche möchtest du Energie reingeben?

Dein Job sollte in einen guten Lebensentwurf gehören und einen Teil deiner Identität ausmachen, aber eben nicht ausschließlich deine Identität definieren.

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