Heute möchte ich mit ein paar Mythen aufräumen, die die Jobsuche betreffen.
1. Eine Bewerbung darf keine Lücken haben
Diese Mythe bei der Jobsuche ist vermutlich eine der bekanntesten. Dabei ist das totaler Quatsch. Lücken im Lebenslauf können sehr spannend und müssen nicht immer negativ sein. Erzähle in deiner Bewerbung darüber, wie die Lücke zustande gekommen ist und was du aus dieser Zeit mitgenommen hast. Vielleicht hast du eine gewisse Zeit im Ausland verbracht oder ein Familienmitglied betreut. Vielleicht brauchtest du aber auch einfach eine Findungsphase.
Verschleier diese Lücke nicht, sondern lege den Fokus darauf, was gut daran war und was du gelernt hast. Wenn du damit selbstbewusst und souverän umgehst, dann wird dir deine Lücke nicht in irgendeiner Weise negativ angerechnet. Vermutlich wirst du dann eher Bewunderung und Zustimmung von deinem potenziellen Arbeitgeber ernten. Das Leben ist nicht immer nur geradeaus, sondern auch mal rückwärts, seitlich oder es geht gar nicht weiter. Manchmal braucht es etwas Neues und das ist auch normal. Wenn Arbeitgeber das immer noch nicht akzeptieren, solltest du dich fragen, ob das der richtige Arbeitgeber ist.
2. Du musst zu 100% auf den Job passen
Auch das ist eine sehr hartnäckige Mythe bei der Jobsuche, die nicht stimmt. Niemand kann diesen Wunsch erfüllen. Wenn eine Stellenbeschreibung zu 80% zu dir passt, dann hast du schon sehr gute Chancen auf den Job. Auch wenn du nur 60% erfüllst, dann gehe da selbstbewusst ran, benenne, was du kannst oder eben auch nicht, und zeige, warum du für diesen Job geeignet bist. Diese Überzeugung macht Eindruck, auch wenn du nicht 100% der Ausschreibung erfüllst.
Deine Motivation für eine Stelle kann fehlende Kompetenzen, die in der Ausschreibung gewünscht sind, ausgleichen. Ebenso kannst du zeigen, dass du Interesse daran hast, dich weiterzuentwickeln und dazuzulernen.
3. Deine Bewerbung muss dem Standard entsprechen.
Auch das entspricht nicht der Wahrheit. Vor allem wenn du Quereinsteiger:in bist, tust du gut daran, aus der Masse herauszustechen und eben gerade nicht der Standard zu sein. Dabei können auch ungewöhnliche Bewerbungsunterlagen und -wege hilfreich sein. Natürlich solltest du es der Personalabteilung so leicht wie möglich machen, deinen Lebenslauf zu verstehen. Das bedeutet, du schreibst das Aktuellste zuerst. Aber beim Design kannst du dich ruhig etwas ausprobieren und kreativer werden. Es sollte allerdings zu der Branche passen, in der du dich bewirbst. Konservative Branchen werden eine kreative Bewerbung vielleicht nicht so zu schätzen wissen. Aber gleichzeitig ist es immer einen Versuch wert, auch da kreativ zu werden, wo man es sonst eigentlich nicht tut. Das könntest du dann damit verbinden, dass du in der Branche etwas verändern möchtest oder dass du anpassungsfähig und flexibel bist. Vielleicht auch, dass du Prozesse neu denken kannst oder das Unternehmen dabei begleiten möchtest, digitaler zu werden.
Natürlich reicht es nicht, einfach nur eine bunte und kreative Bewerbung abzusenden, sondern das solltest du auch mit einer Message verbinden.
Schaue immer, was am besten zur Branche oder zum Unternehmen passt. Weg vom Standard lohnt sich immer dann, wenn du hervorstechen möchtest und wenn du ein Unternehmen vor dir hast, bei dem du glaubst, dass es für neue Bewerbungswege offen ist.
4. Freie Jobs werden ausgeschrieben
Leider ist auch diese Mythe bei der Jobsuche ein Irrtum, der dich vieler Möglichkeiten beraubt. Die meisten offenen Stellen tauchen überhaupt nicht in der Öffentlichkeit auf. Wenn du nur über die Jobportale gehst, verschenkst du viel Potenzial. Nur ungefähr 30% der vorhandenen Stellen werden ausgeschrieben. Die anderen 70% der offenen Stellen sind für die Öffentlichkeit gar nicht ersichtlich.
Hier zählen daher neue Bewerbungsstrategien. Zum einen hilft dir ein großes Netzwerk, weil du so über andere Mitarbeiter:innen von einer offenen Stelle erfahren kannst. Aber auch Social Media kann dir dabei helfen. Mit einer Initiativbewerbung machst du in keinem Fall etwas falsch, denn dort kannst du dein Interesse für ein Unternehmen noch einmal deutlich betonen. Falls du mehr dazu erfahren möchtest, schau doch gern mal in dem Beitrag zur Bewerbung 4.0 vorbei.
5. Du bist ein:e Bittsteller:in
Bewerbung sollte heutzutage immer auf Augenhöhe stattfinden. Wenn dir dein potenzieller Arbeitgeber den Eindruck vermittelt, dass er höher steht, solltest du überlegen, ob du dort wirklich arbeiten möchtest. Diese Struktur würdest du dann vermutlich auch später bei der Arbeit finden, dass du ständig das Gefühl hast, nicht auf Augenhöhe zu sein. Bei einer Bewerbung geht es nicht darum, dass du dich anbietest oder dass du und dein Arbeitgeber nicht auf einer Stufe steht.
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