Nun liegt dein Studium schon einige Jahre hinter dir und du verdienst mittlerweile wahrscheinlich schon ganz gut.
Du kannst dir tolle Klamotten leisten, zweimal in der Woche mit Freunden essen gehen und ein- bis zweimal im Jahr in den Urlaub fahren.
Und das machst du auch. Alle machen das. So geht es Jahr für Jahr.
Und jetzt kommt die Crux:
Wenn du gut verdienst, solltest du dich doch viel freier fühlen, oder?
Über Geld solltest du dir keine Sorgen mehr machen, oder?
Es ist einfach da.
Du könntest Abenteuer erleben und das Leben genießen. Verrückterweise passiert häufig genau das Gegenteil:
Mit wachsendem Einkommen steigen meistens die Fixkosten und damit auch deine Fesseln.
Warum ist das so?
Wir ziehen in eine größere Wohnung oder kaufen ein größeres Auto.
Die Urlaube verbringst du nicht mehr im Zelt oder Hostel, sondern im 4-Sterne Beach Hotel an der Algarve oder im Robinson Club auf Mallorca.
Versteh mich bitte nicht falsch: Es geht nicht darum, dass ich das verteufel. Ein hohes Einkommen ist toll. Schöne Urlaube genauso. Es geht mir um einen ganz anderen Aspekt:
Wenn du nicht aufpasst, steigen die regelmäßigen Verbindlichkeiten einfach mit.
Jeden Monat, Jahr für Jahr.
Irgendwann stellst du dann fest, dass du einen Haufen an Fixkosten hast, die dich und dein Leben im Griff haben.
Du hast dich schleichend in eine Abhängigkeit reinmanövriert.
Jetzt MUSST du nämlich für dauerhaften Nachschub sorgen. Und du fragst dich, ob du das willst:
Jeden Tag 8 Stunden an 5 Tagen die Woche hart zu arbeiten. Vielleicht sogar für etwas, das du dir so nie wirklich gewünscht hast und für ein Leben, das sich durch die Hintertür eingeschlichen hat.
Und mit einem Mal fühlst du dich unfrei. Gefesselt in deinem eigenen Leben.
Das Blöde ist: Du hast dich an den neuen Lebensstandard gewöhnt.
Vielleicht hast du die Freunde gewechselt, die besser zum neu gewonnenen „Lifestyle“ passten.
Und dann kannst du dir nicht mehr vorstellen, die „liebgewonnenen“ neuen Gewohnheiten und den Status quo wieder aufzugeben.
Du wirst unflexibel. Und gibst das auf, was du eigentlich durch das Geld hättest gewinnen können: Freiheit.
Eigentlich könntest du ja einfach losfahren und das Leben genießen. Oder mal eine Weile aussteigen und ein Sabbatical einlegen?
Oder aber vielleicht endlich ganz aus dem ungeliebten Job aussteigen und etwas völlig Neues beginnen?
Die Möglichkeiten, die du hast, sind eigentlich fast grenzenlos.
Wenn – ja wenn – du dir nicht ein enges Korsett aus Verbindlichkeiten und Verpflichtungen geschaffen hättest.
Wie oft höre ich:
„Anja, alles schön und gut, würde ich ja gern, aber ich kann nicht… (mich aus einem Job lösen/mich selbstständig machen/mich trennen/eine längere Reise machen… du kannst hier wahlweise alles Mögliche einfügen.) Ich habe nichts beiseite gelegt. Und ich muss ja Geld verdienen.“
Und dann? Geht nix mehr. Aus die Maus. Alle Träume, Pläne, Vorhaben – von jetzt auf gleich vom Tisch gewischt. Geht ja nicht….
Könnte dieser Satz auch von dir stammen?
Nun, ich würde diesen Artikel nicht schreiben, wenn ich das Ganze nicht von einer anderen Seite beleuchten würde. 😉
Zunächst einmal vorweg genommen:
Natürlich ist Geld wichtig. Ich sage dir jetzt nicht, vergiss das mit der Kohle. Geht auch ohne. Nein, natürlich nicht!
Geld ist ein Tauschmittel. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger.
Wenn du genügend davon auf der hohen Kante hättest, könntest du ohne Probleme deinen Job wechseln oder auch gar keinen mehr ausüben 😉
Oder du würdest einfach die Reisen machen, die du machen willst. Oder dich aus unguten Beziehungen trennen.
Ja, alles das geht mit angespartem Geld viel leichter als ohne. Keine Frage.
Aber ist es umgekehrt auch ein Ausschlusskriterium?
Heißt das, dass wenn du keine 5.000 € auf dem Konto rumliegen hast, dass du die dreimonatige Reise nach Bali vergessen kannst? Oder den beruflichen Neuanfang? Den Start in Selbstständigkeit?
Bedeutet das, dass du in einer Beziehung ausharren musst, die dir nicht gut tut? Ist das wirklich die Kehrseite der Medaille?
Ich denke nicht.
Die gute Nachricht: Du hast es selbst in der Hand und kannst es ändern. Du hast die Wahl. Immer!
Selbstbestimmtheit entsteht in deinem Kopf, nicht in deinem Portemonnaie! Denn Selbstbestimmung ist eine Lebenseinstellung. Ein Lebensgefühl.
Mit Geld ist es definitiv einfacher als ohne. Ja. Das heißt aber nicht, dass es ohne viel Geld auf der hohen Kante unmöglich ist.
Kommentare (2)
Barbara
18.07.2017Danke, dass Du Deine Erfahrungen teilst. Für mich sind super brauchbare Tips dabei. :-)
Anja Worm
18.07.2017Hallo Barbara, das freut mich. danke!